[巴塞爾國際鐘表珠寶展取消力奇參展資格德語報導] Effort für «saubere» Edelsteine

Die «Baselworld» lässt erstmals einen Aussteller nicht zu
 
 23. März 2010, Neue Zürcher Zeitung
 
nbe. ⋅ Zum ersten Mal ist an der Uhren- und Schmuckmesse Basel ein Aussteller nicht zugelassen worden, weil dieser seinen Angestellten zu wenig arbeitsrechtlichen Schutz bietet. Die betroffene Firma, die chinesische Lucky Gems, die während mehrerer Jahre an der «Baselworld» ausgestellt hatte, steht wegen schlechter Arbeitsbedingungen seit längerem unter Beobachtung der in Hongkong angesiedelten Nichtregierungsorganisation Labour Action China (LAC). LAC hatte in Zusammenarbeit mit der Schweizer Stiftung Solifonds erstmals vor fünf Jahren die Messeleitung darauf aufmerksam gemacht, dass Lucky Gems ihre Mitarbeiter unter widrigen Arbeitsbedingungen beschäftige, ihnen Arztrapporte vorenthalte und sie im Krankheitsfall entlasse, um Entschädigungszahlungen zu umgehen.
 
Entscheid fiel im Februar
 
Der Entscheid, Lucky Gems von der diesjährigen Messe auszuschliessen, fiel laut der Messeleitung im Februar, nachdem die Firma eine weitere Aufforderung zur Stellungnahme nicht beachtet hatte. Wenig später gab auch die «Hongkong International Jewellery Show» die Nichtzulassung der Firma bekannt. Lucky Gems war im vergangenen Jahr von einem chinesischen Gericht zu Entschädigungszahlungen an neun ehemalige Mitarbeitende verurteilt worden, weil diese nachweislich durch ihre Arbeit an Silikose erkrankt waren. Die Firma hat die Zahlungen bisher aber nicht geleistet und kündigte vergangene Woche an, ein Wiedererwägungsgesuch zu stellen. Beim Bearbeiten von Edelsteinen besteht bei ungenügendem Schutz das Risiko einer Silikose. Dabei setzen sich winzige mineralische Partikel in der Lunge fest, die die Atmung erschweren und zum Erstickungstod führen können. LAC schätzt, dass allein in der Provinz Guangdong rund 200 000 Personen betroffen sind. Silikose kommt nicht nur bei Schmuck- oder Edelsteinschleifern, sondern insbesondere auch bei Bergbauarbeitern vor.
 
Die neun vor Gericht gekommenen Fälle sind nach Monina Wong von LAC nur die Spitze des Eisbergs; sie nimmt an, dass es viel mehr Betroffene gibt. Die Firma Lucky Gems, die seit 1989 Schmucksteine verarbeitet, hatte zeitweise bis zu 3000 Mitarbeiter. Auch sei das Unternehmen bestimmt nicht das einzige mit schlechten Arbeitsbedingungen, aber die Verfehlungen von Lucky Gems seien wohl am besten dokumentiert, meint Wong. Auch die Messeleitung kann nicht ausschliessen, dass dieses Jahr Firmen an der Messe ausstellen, die man mit einer ähnlichen Problematik in Verbindung bringen könnte. «Bis jetzt ist uns nichts bekannt», sagt der Pressesprecher Bernard Keller. Man sei aber empfänglich für Hinweise.
 
Präzedenzfall für China
 
Monina Wong ist auch dieses Jahr an der «Baselworld» unterwegs, in Begleitung von zwei ehemaligen Mitarbeitern von Lucky Gems, die seit mehreren Jahren an Silikose leiden und deshalb arbeitsunfähig sind. Sie hoffen, dass dieser Ausschluss ein Präzedenzfall für andere Firmen, zumindest in China, wird. Und sie möchten verhindern, das Lucky Gems nächstes Jahr wieder an der «Baselworld» teilnimmt. Zusammen mit der Messeleitung arbeitet LAC an einem Forderungskatalog, den die Firma erfüllen muss, bevor sie wieder in Basel ausstellen darf.
 
 
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